„Wenn Kinder Sprache lernen, dann befassen sie sich nicht lediglich mit einer Art des Lernens unter vielen anderen; vielmehr lernen sie die Grundlage des Lernens selbst“

M. A. K. Halliday (1993)

Sprache und schulisches Lernen

Im Kontext schulischer Lernprozesse ist die Sprache das wichtigste Werkzeug, das den Schüler*innen zur Verfügung steht und die Institution Schule stellt schon früh hohe sprachliche Anforderungen an die Lernenden: Schon zu Beginn der Sekundarstufe wird die Beherrschung von anspruchsvollen Operatoren wie bspw. Erklären oder Begründen vorausgesetzt, die jedoch die Fähigkeit zu abstrahierendem Denken sowie die Verwendung von spezifischen sprachlichen Strukturen verlangen (Feilke 2012). Der Umstand, dass viele Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer sprachlichen und/oder familialen Sozialisation zu Beginn ihrer Schullaufbahn jedoch nicht mit diesen Formen schriftsprachlich geprägten Handelns vertraut sind, sodass gleichzeitig mit den fachlichen auch sprachliche Kompetenzen erworben bzw. vermittelt werden müssen, wird dabei häufig unterschätzt oder schlicht vergessen. Die Folge ist, dass Lehrkräfte dazu neigen, von den sprachlichen Fähigkeiten ihrer Schüler:innen auf ihre fachlichen Kompetenzen zu schließen. Wer sich also nicht eloquent über Sachverhalte ausdrücken kann (obwohl sie im Kern verstanden wurden), wird automatisch als weniger kompetent wahrgenommen – und umgekehrt.

An diesem Punkt setzt das von J. Leisen entwickelte Konzept des Sprachsensiblen Fachunterrichts an: Dieses basiert auf der Einbindung sprachdidaktischer Methodenwerkzeuge (wie bspw. den sogenannten scaffolds) in den Fachunterricht und ermöglicht somit eine simultane Vermittlung von sprachlichen und fachlichen Inhalten.

Die Curricula und Kompetenzmodelle insbesondere der naturwissenschaftlichen Schulfächer greifen die Prinzipien und Methoden des sprachsensiblen (auch als sprachbewusst oder sprachfördernd bezeichneten) Fachunterrichts bereits immer häufiger auf und auch in der fachdidaktischen Forschung vieler Schulfächer gewinnt der Themenkomplex Sprache zunehmend an Bedeutung.

… und das Schulfach Musik?

In den künstlerisch-ästhetischen Fächern – also z. B. Musik, Kunst oder Theater – spielt Sprache eine zentrale Rolle, auch wenn das auf den ersten Blick nicht immer offensichtlich ist. Gerade im Musikunterricht müssen Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle sprachlich ausgedrückt werden: Wenn Schüler*innen Musik bewerten, erklären, vergleichen oder begründen, nutzen sie Sprache, um sich mit Musik auseinanderzusetzen und um am Unterrichtsgespräch teilzunehmen. Sprache ist also der Schlüssel, um musikalische Inhalte zu verstehen, zu teilen und gemeinsam zu reflektieren.

Bislang gibt es allerdings kaum methodisch-didaktische Literatur, die Lehrkräfte darin unterstützt, ihren Musikunterricht sprachsensibel zu gestalten – also so, dass alle Schüler*innen, unabhängig von ihren sprachlichen Voraussetzungen, gut mitdenken, mitreden und lernen können. Zwar liegen einige Studien zu sprachlicher Vielfalt in Schulklassen vor, doch kaum welche, die Sprache und Fachinhalt im Musikunterricht gemeinsam betrachten. Hier besteht also noch deutlicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.


Workshops und Fortbildungen mit Theresa Meyer

Theresa Meyer hat zur Rolle und Relevanz von Sprache im schulischen Musikunterricht geforscht und wirft in ihrer Dissertation erste Perspektiven für die Umsetzung eines sprachsensiblen Musikunterrichts auf.

Inzwischen ist sie selbst im Schuldienst tätig und bietet nebenbei regelmäßig Workshops und Fortbildungen zum sprachsensiblen Musikunterricht an. Darin zeigt sie praxisnah, wie Lehrkräfte ihren Unterricht mit einfachen Mitteln sprachsensibler gestalten können – ohne großen zusätzlichen Aufwand. Die Teilnehmenden erhalten methodisch-didaktische Tipps, erprobte Unterrichtsbeispiele, Literaturhinweise und Materialien, die sich direkt im Unterricht einsetzen lassen.

Sie haben Interesse an einem Austausch, einem Workshop oder einer Fortbildung – oder Sie möchten sich weiter zum Thema Sprachsensibler Musikunterricht informieren?
Dann nehmen Sie gerne Kontakt auf!